12. Brunas Einsatz

Es war bei meiner Buchpräsentation in Terlan, am 9. Juni 2022. Ich durfte mein gerade erschienenes Buch „Dienstmädel in Bella Italia“ an diesem Abend in der Bibliothek OTTO vorstellen und daraus vorlesen. Viele Menschen füllten nach und nach den hellen, großzügigen Raum. Und es wurden immer mehr. Emsig holten die Verantwortlichen, die Bibliotheksleiterin und ihre Mitarbeiterinnen, weitere Stühle herbei. Noch einen und noch einen. Unter den vielen Interessierten, die zur Lesung gekommen waren, war auch Bruna.

„Meine Mama war in Rom.“

Ihre Worte richtete sie nach der Lesung an mich, während ich dabei war, das Buch für sie zu signieren. Ich hob meinen Kopf und blickte in ein freundlich strahlendes Gesicht. Ihre Freundlichkeit ist so gewinnend, dass wir unwillkürlich ein Gespräch begannen. Als sie von diesem Buch der Dienstmädel in Italien gehört hatte, ließ mich Bruna wissen, da habe sie gleich gewusst: „Da muss ich unbedingt zur Buchvorstellung!“ Denn die Dienstmädelgeschichte ist in besonderer Weise auch ihre Geschichte. Und das schon ihr Leben lang.

Ein Geschenk aus Rom

Während unseres Gesprächs gab mir Bruna eine Kurzbiografie ihrer Mutter. Sie erzählte vom Aufwachsen in den ärmsten Verhältnissen hier in Südtirol, von Verrat und Schmach. Und davon, dass sie in Rom eine Chance sah, um der Armut zu entrinnen. Sie fand die Liebe ihres Lebens, wurde bitter enttäuscht und mit Bruna überreich beschenkt. „Lange wollte die Mama nichts sagen, aber jetzt ist sie bereit, über ihre Schicksalsschläge zu reden.“