11. Einst bei den Nonnen

Rosa H. erzählte mir viel Spannendes aus ihrer Zeit als junges Mädchen bei den Nonnen in Mailand, wo sie die vielen feschen Südtirolerinnen, die dort zusammengekommen waren, immer bewundert hatte.

„Geht in Ordnung“, hatte mir Rosa am Telefon nach unserem Gespräch geantwortet, wie wir den Termin für unser Interview bei ihr zu Hause schließlich ausgeschnapst hatten. Da fügte sie noch die vielsagenden Worte, die mich gleich hellhörig machten, hinzu: „Vor dem Hund haben Sie ja keine Angst.“ Was, schon wieder ein Hund?, schoss es mir augenblicklich durch den Kopf, und ich musste daran denken, dass es im Vinschgau, im Unterschied zum Pustertal, immer schon mehr Hunde gegeben hat. Fand ich zumindest als Kind. Denn bei den Leuten in den Bergdörfern, die ich kannte, war das so gewesen. Gefühlt jeder hatte da einen Hofhund.

Der Maxl

„Jetzt hoffe ich mal auf keine allzu große Rasse“, sage ich noch zu meinem Mann, der mich im Auto herauf nach St. Valentin auf der Haide begleitet hat, und weise ihn an, mir Schutz zu bieten, sollte der Hund sein Revier verteidigen wollen. Vorsichtig öffne ich noch die Autotür, wie ich einen gemütlich auf mich zu trottenden mittelgroßen Bobtail erblicke, der sich nur allzu gerne von mir kraulen ließ. „Ach, der Maxl begrüßt euch schon!“, höre ich von der Haustür her Rosas lachende Stimme. Und wie sich das Knäuel Hund vor meinen Füßen auf den Rücken rollte, damit ich beim Kraulen auch gut an seinen Bauch komme, da hatte Maxl mein Herz auch schon erobert!

Af dr Hoad

Bescheiden seien sie aufgewachsen, „do af dr Hoad“, begann Rosa ihre Ausführungen, wie wir bei ihr in der Stube zum Interview Platz genommen hatten. Wenn Rosa von ihrem Dorf, in dem ihr Heimathaus stand und wo sie immer noch zu Hause ist, spricht, dann sagt sie „af dr Hoad“, so wie das alle Einheimischen sagen. Denn unter „St. Valentin auf der Haide“ kennen nur Ortsfremde das Dorf.

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